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Reden wir doch mal „Tacheles“ zum Thema Homeoffice

Was zurzeit in allen Planungsbüros passiert und als „Wir arbeiten im Homeoffice“ beschrieben wird ist nichts anderes als der Versuch, mit einer globalen Katastrophe fertigzuwerden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das ist etwas völlig anderes als „entspannt und freiwillig“ zuhause zu arbeiten.

 

 

 


Seid ‚milde‘ mit euch und euren Kollegen
Ich arbeite sozusagen „immer“ im Homeoffice bzw. „remote“ wie man es nennt, wenn man ortsunabhängig tätig ist. Seitdem sich die Corona-Krise ausgeweitet hat und viele Arbeitnehmer:innen in Deutschland auf einmal im Homeoffice arbeiten stellen sich viele die Fragen: Wie kann man von zuhause am effektivsten arbeiten? Wie motiviert man das eigene Team dauerhaft im Homeoffice? Wie soll man seinen Tag strukturieren?
Ich habe in den vorherigen Blogbeiträgen bereits versucht, euch einige Tipps mit auf den Weg zu geben. Mittlerweile findet man ja sehr viele Tipps und Tricks im Internet und ich möchte heute meine Erfahrungen, auf die ich gerne verzichtet hätte, mit euch teilen.
‚Eigentlich‘ arbeite ich sehr gerne und auch sehr gut und effektiv im Homeoffice. Zurzeit fällt mir das allerdings eher schwer! Denn was ich mache, ist eher eine Bewältigungsstrategie, um mit einer so nie da gewesenen globalen Krise klarzukommen. Und ich kann auch nicht so arbeiten wie sonst und mich z.B. zwischendurch mal mit einer Kollegin auf einen Kaffee treffen oder ins Sportstudio gehen.

Wie kann ich jetzt von zuhause am effizientesten arbeiten?
Reden wir doch mal ‚Tacheles‘: Was hier gerade geschieht, ist keine Remote-Arbeit. Es ist eine beispiellose Notsituation, welche die ganze Welt betrifft. Die „klassische“ Arbeit im Homeoffice ist eine freiwillige Entscheidung, die ein Büro oder ein(e) Mitarbeiter:in in Erwägung zieht, dafür plant und die passenden Strukturen dafür in Ruhe schafft. In der aktuellen Situation haben viele Planungsbüros quasi über Nacht entschieden, dass alle Mitarbeiter:innen im Homeoffice arbeiten sollen. Es wird viel Zeit brauchen, bis sich alle eingewöhnt haben und – seien wir ehrlich – manche werden sich nie komplett daran gewöhnen. Akzeptiert es, geht einen Schritt nach dem anderen und seid so anpassungsfähig, wie es euch eure eigenen Bedürfnisse und die eurer Teammitglieder erlauben.

Wie sollte man seinen Tag im Homeoffice strukturieren?
Entscheidend ist, dass man bei der Remote-Arbeit an jedem Ort der Welt arbeiten kann. Egal ob das ein Café, ein Zuhause oder ein Coworking-Space ist. Mittags Freund:innen treffen und zwischendurch eine Runde ins Sportstudio gehen.
Was wir momentan erleben, ist Homeoffice in Isolation. Das gab es so noch nie! Es gibt keine Erfahrungen, Regeln oder klugen Bücher zu diesem Szenario. Lege deinen Fokus von Tag zu Tag neu auf deine Zeit, mache dir bereits am Vorabend einen Tagesplan, probiere Sachen aus und finde so raus, was sich für dich gut anfühlt – finde deinen eigenen Weg, wie du deine Arbeit erledigen kannst und vor allem dabei gesund bleibst. Jede:r ist anders und bevorzugt andere Methoden und auch jeder Tag darf anders aussehen.

Was sind die besten Tools für die Arbeit im Homeoffice?
Ich spüre gerade sehr deutlich, dass ich mich um meine mentale, körperliche und psychische Gesundheit kümmern MUSS.
Wie geht es deinen Team-Kollegen allein zuhause oder in ihrer Familie oder mit der Kinderbetreuung? Die Beantwortung dieser Fragen sollte jetzt oberste Priorität haben und wichtiger sein als Produktivität und Effizienz.
Frage dich wie du ein(e) großartige(r) Coach und Mentor:in für dein Team sein kannst? Jetzt ist die richtige Zeit dafür. Die Projektleiter:innen und Kolleg:innen, die jetzt die Gunst der Stunde nutzen und in das Wohlbefinden ihres Teams investieren, werden in ein paar Monaten mit den kreativsten, loyalsten und vor allem resilientesten Menschen zusammenarbeiten. Der Austausch zum Befinden jedes Teammitglieds sollte in keinem Meeting fehlen. Nehmt euch dafür unbedingt Zeit. Gerade jetzt brauchen wir einen langen Atem!

Wie kann ich die Produktivität meines Homeoffice-Teams steigern?
Darauf gibt eine sehr banale Antwort: einfach keine globale Krise haben! Unter diesen extremen Bedingungen ist z.B. meine persönliche Produktivität extrem gesunken. Und ich vermute, das geht anderen ebenso. Die Lage ist nach wie vor äußerst unberechenbar und immer noch beunruhigend. Sich selbst und andere unter Druck zu setzen, um unerreichbare Fristen einzuhalten, ist nicht der richtige Weg, um damit umzugehen. Nimm dir Zeit. Atme durch. Finde heraus, welche physischen und mentalen Ressourcen ihr (du und dein Team) braucht, um den Tag gut zu überstehen – ob das nun Meditation, Schokolade oder eine Stunde Plauderei statt einer straffen Tagesordnung ist – und stellt sicher, dass ihr sie bekommt.

Wie kann ich meine Arbeit erledigen, während meine Kinder zuhause sind?
Wenn deine Kinder momentan zu Hause sind, akzeptiere, dass du nicht arbeiten und ‚homeschooling‘ gleichzeitig machen kannst. Du wirst dein Bestes tun, um das zu überstehen und sicherzustellen, dass deine Kinder es durchstehen und das ist alles, was du von dir selbst verlangen kannst. Wenn du in führender Position bist und Kolleg:innen leitest, die in dieser Situation sind, musst du darauf vertrauen, dass sie ihr Bestes geben. Und sie werden dieses Vertrauen genau damit zurückzahlen: ihrem absolut Besten, jetzt und für immer. Etwas anderes von ihnen zu verlangen, wäre absolut destruktiv.
Du tust bereits genug. Pass auf dich auf. Kümmere dich um deine Teamkolleg:innen. Kümmere dich um deine Kinder. Die Reduzierung von Stress ist in einer Zeit wie dieser absolut unerlässlich. Lass nicht zu, dass „Homeoffice“ etwas wird, vor dem es dich zukünftig graust. Es ist deine Entscheidung.