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Frauen in Führungspositionen - authentisch führen

Wie gelingt Frauen ein überzeugender Auftritt als Führungskraft, ohne dabei männliche Muster zu kopieren, wie es manche Ratgeber vorgeben? Coach Heidi Tiedemann rät, der Kraft der eigenen Persönlichkeit zu vertrauen.


Nennen wir sie Isabel: eine zierliche Frau, fröhlich, warmherzig und sehr zielstrebig. Neu in der Führungsmannschaft ihres Unternehmens und frisch vom Führungskräftetraining zurück, hat sie ihren ersten Auftritt vor den Kollegen, mehrheitlich Männern. Um sich Gehör zu verschaffen, steht sie auf – sie hat gelernt, das ist wirkungsvoller–, schaut den Anwesenden mit extra kühlem Blick in die Augen – das schüchtert ein und verschafft Respekt, wurde ihr beigebracht – und beginnt dann mit lauter, emotionsloser Stimme zu sprechen. Denn wer Gefühle zeigt, hat der Trainer auf dem Seminar eindringlich gewarnt, wird von Männern nicht ernst genommen.

So oder so ähnlich sieht es in aller Regel aus, wenn Frauen eines der üblichen Führungskräftetrainings durchlaufen. Lernschwerpunkt: So behaupte ich mich unter Männern. Für manche Frauen passt das tatsächlich – für andere überhaupt nicht. Dann wird es peinlich. Denn für nichts hat eine Meute von Konkurrenten ein besseres Gespür als für Respekt heischende Gesten, die nur antrainiert, aber nicht wirklich tief empfunden sind. Die entscheidende Qualität, die eine gute Führungskraft ausmacht, fehlt: Authentizität!

Nur wenn sich das Verhalten, das wir anderen gegenüber zeigen, aus einer klaren inneren Haltung speist, werden wir als überzeugend wahrgenommen. Das bestätigen Forschungsergebnisse, die der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther erarbeitet hat. Aber was bedeutet das für Frauen, die Führungspositionen übernehmen?

Ihnen werden Werte zugeschrieben, die in Unternehmen heutzutage ein deutlich besseres Renommee haben als noch vor Jahren, hat etwa Martina Eich-Ehren, Managerin der Deutschen Bank, erkannt. Frauen als Chefs gelten als teamfähiger, fürsorglicher, kreativer, aber auch mutiger, realistischer und resistenter gegen Stress. Und sie setzen andere Prioritäten als Männer: betonen stärker die Kundenbindung und sind eher an Weiterbildungen statt an Dienstwagen oder Boni interessiert. Qualität statt Status, ein gutes Prinzip.

Aber in Meetings sollen sie trotzdem den weiblichen Macho geben?

Die Möglichkeiten, als Frau Führung zu übernehmen, sind so vielfältig wie Frauen selbst. Da gibt es die lustige, warmherzige Chefin. Sie übernimmt Führung, indem sie auf Menschen zugeht, sie mit Klarheit und Humor für sich gewinnt. Oder die kühle, distanzierte Führungsfrau. Sie sorgt für ausreichend Raum um sich herum und erteilt klar und deutlich ihre Anweisungen. Auch die kumpelhafte Praktikerin kann überzeugen. Sie übernimmt Führung, indem sie gleich zu Beginn ihrer Fachkompetenz Ausdruck verleiht und der gesamten Mannschaft das Gefühl gibt „die weiß Bescheid, auf die können wir uns verlassen“.

So könnte dann z.B. Isabels authentischer Auftritt vor den Kollegen aussehen: Sie ist als erste im Besprechungsraum, wählt einen gut gelegenen Platz in der Mitte und legt dorthin ihre Unterlagen. Dann stellt sie sich in die Nähe der Tür und begrüßt ihre Kollegen, die nach und nach eintreffen, mit Handschlag und stellt sich kurz vor. Zu Beginn der Besprechung meldet sie sich als erste zu Wort und kündigt mit ruhiger Stimme an, dass sie gerne ein paar Worte zu sich und ihrer neuen Funktion in diesem Kreis der Führungskräfte sagen möchte.

Wie gelingt dieser souveräne Auftritt? Dank guter Vorbereitung. Die Situation muss geplant, die Ansprache zumindest in Grundzügen geprobt sein. Und wie hat Isabel ihre ganz eigene, ihr gemäße Rolle gefunden? Der beste Weg dorthin: ein gezieltes Coaching mit einem Coach aus ihrer Branche. Mit Hilfe eines Coachings arbeiten Sie Ihre persönlichen Kompetenzen intensiv heraus und lösen alte Muster und Verstrickungen auf.