Aktuelles

Frauen bauen – Gleichstellung in der Baubranche?

Eigentlich denke ich „Das Thema ist doch viel zu alt, um darüber zu schreiben“. Eigentlich ja, wenn mich nicht die vielen Planerinnen in meinen Frauentrainings eines Besseren belehren würden.

Angefangen bei der nach wie vor signifikant vorhandenen „Gender-Pay-Gap“ von 26% wie jüngst in der DABonline zu lesen war. Ja, Planerinnen verdienen nach wie vor erheblich weniger als Planer. Hier muss man allerdings auch berücksichtigen, wo und wie gearbeitet wird, denn in der besserbezahlten Bauwirtschaft oder Bauleitung finden sich noch immer mehr Männer als Frauen und auch die Möglichkeit der Teilzeitarbeit, die in der Regel zu weniger Gehalt führt, wird öfter von Frauen in Anspruch genommen. Wobei wir beim absolut schädlichen Ehegattensplitting und somit in der Gesellschaftsordnung ange- kommen wären, was ich hier nicht vertiefen möchte. Und weiter gehts über Aufstiegschancen, Führungspositionen und Büropartnerschaften – alles vorwiegend in männlicher Hand. Wollen Frauen keine Inhaberinnen werden oder woran liegt’s? Ich glaube, Frauen sind immer noch hervorragend im „Tiefstapeln“, wovon ich selbst ein Lied singen kann. Wir trauen uns einfach nicht genug zu und unser Lieblings- satz heißt „Ich bin noch nicht gut genug“. Aber worauf warten wir denn? Perfekt kann Frau im Beruf der Architektin, Stadtplanerin, Ingenieurin etc. sowieso nie werden. Es gilt, dass wir uns mit unserem „Unperfektsein“ arrangieren und uns trotzdem mehr (zu)trauen. Es einfach mal ausprobieren und „hier“ rufen, wenn jemand für eine Projektleitung gesucht wird oder das Büro eine Nachfolgerin braucht. Die Zeiten sind nach wie günstig, denn es herrscht immer noch Personalmangel an erfahrenen Kräften in der Planungsbranche. Und wenn es immer mehr Frauen in die Führungspositionen zieht, dann kann sich dort auch endlich das „Klima“ in Richtung eines größeren Miteinanders und eines größeren Fairplay ändern. Lasst uns die nichtvorhandene Quote in der Baubranche doch einfach selbst machen, indem wir uns die Führungsjobs schnappen. Und wenn wir scheitern? Macht nichts, dann versuchen wir es eben noch mal. Viele der heute als erfolgreich geltenden Menschen sind bereits mehrfach in ihrem Leben gescheitert. Diese sollten wir uns als Vorbilder nehmen.