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Dem „Jahresend-Stress“ eine Absage erteilen

Dauerhafter negativer Stress ist ein wesentlicher Faktor für Krankheit, mangelnde Lebensfreude und nachlassende Produktivität bei der Arbeit. Wird kurzzeitiger Stress zum Dauerstress, können komplexe körperliche Reaktionen die Folge sein. Die dauerhafte Sympathikus-Aktivierung kann demnach zu Verdauungsbeschwerden, Herz- Kreislauf- Störungen, Migräne sowie chronische Müdigkeit oder Antriebslosigkeit führen.

Lange Zeit war es gerade unter Architekten besonders „angesagt“, täglich lange und auch an den Wochenenden zu arbeiten. Arbeitszeiten von mehr als 60 Wochenstunden waren keine Seltenheit. Zum Glück liegt die Betonung auf „waren“, denn die Zeiten haben sich geändert und das „Arbeiten bis zum Umfallen“ genießt heute nicht mehr das Ansehen, das es vor 20 Jahren einmal hatte. Dennoch haben gerade viele Büroinhaber mit einem Zuviel an Arbeit zu kämpfen, denn gute und verlässliche Mitarbeiter:innen, die bereit und in der Lage sind auch Verantwortung zu übernehmen, sind nach wie vor Mangelware.

In den Projekten hat der Architekt/ die Architektin oft eine typische „Sandwich-Position“, die ihr/ihm das Leben schwer macht. Der Auf- traggeber will seine Ziele erreichen, die anderen Mitglieder im Projektteam sind nicht kompetent genug und die Auflagen der Genehmigungsbehörden werden immer umfangreicher. So vermittelt der Architekt/ die Architektin permanent, weist an, macht die Arbeit der anderen Projektbeteiligten gleich mit, kontrolliert und hat am Ende doch Schuld, wenn etwas schief geht. Darüber hinaus gleicht sie/er noch den Druck von allen Seiten aus: DAS IST STRESS PUR!

Und irgendwie kommt es zum Jahresende immer noch mal besonders „dicke“. Eine beliebte Deadline ist gerne „bis zu den Weihnachtsferien“. Ich habe mich immer schon gefragt, wer sich eigentlich während der Weihnachtszeit die Entwurfsplanung, den Bauantrag oder die Kostenzusammenstellung, die wir noch mit „hängen und würgen“ am 22.12. abgegeben haben, anschaut. Was ich in der Regel erlebt habe, ist, dass bis ca. Mitte Januar keinerlei Nachfragen kommen. Würde das dann bedeuten, dass wir die oben genannten Unterlagen „eigentlich“ erst Mitte Januar hätten abgeben müssen? Hm?

Abhilfe kann man durch ein gutes und gesundes Selbstmanagement schaffen. Selbstmanagement ist mehr als möglichst viel in möglichst wenig Zeit zu schaffen. Die entscheidende Frage lautet: Wie kannst du deine Zeit ‚richtig’ nutzen? Wann entsteht bei dir ein Gefühl von Sinnhaftigkeit? Womit füllst du deine Zeit aus? Wann ist die richtige Zeit, um was zu tun und vor allem was zu lassen? Du kannst die Zeit nicht kaufen (was durchaus reizvoll sein könnte), nicht aufsparen, nicht anhalten – aber du kannst sie bewusst wahrnehmen, sinnvoll füllen und genießen. Selbstmanagement fängt im Kopf an, denn wer mehr Zeit haben will, muss Nein sagen lernen!


Stress entsteht durch viele autonom ablaufende Reaktionen in unserem Nervensystem. All diese Vorgänge waren in unserer „tierischen“ Vergangenheit lebensnotwendig, weil wir uns durch Kampf oder Flucht aus einer Stresssituation befreien mussten.
Heute sieht unser Leben anders aus. Wir erleben zwar mehr psychischen als physischen Stress, aber auch dieser sogt für bestimmte biochemische Vorgänge im Gehirn, welche zu körperlichen Veränderungen und auf Dauer sogar zu Krankheiten führen kann.

In den seltensten Fällen lösen wir heute eine Stresssituation durch Weglaufen oder körperliche Verteidigung. Dadurch würden die von der Nebenniere produzierten Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin oder Noradrenalin abgebaut. Stattdessen zirkulieren diese Hormone vermehrt im Blut und werden z.B. durch eine höhere Insulinausschüttung verarbeitet. Dies kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, wie Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.